Die Freiheit, sich morgens um 7 Uhr aufs Fahrrad zu schwingen und in den Nachbarort zu fahren zum Einkaufen und Brötchenholen – sensationell! Keinem Alltag folgen zu müssen, nicht alltäglich den gleichen Ablauf zu leben, kein fertiges Tagesprogramm zu haben, und dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – jede Menge zu schaffen. In meinem Urlaub zur Wohnungsauflösung im April habe ich einen ersten kleinen Hauch dieser Freiheit erlebt. Bei meiner Radeltour am Morgen fahre ich am Schwimmbad vorbei. Dort stehen schon früh morgens so einige Autos und plötzlich frage ich mich, warum diese Menschen schon um 7 Uhr im Schwimmbad sind. Haben sie gerade jetzt Lust schwimmen zu gehen? Oder sind sie dort, weil sie festgestellt haben, dass es ihnen gut tut, wenn sie jeden Morgen oder vielleicht auch nur gelegentlich schwimmend in den Tag starten? Oder machen sie es aus dem Gedanken heraus: „Man muss sich doch jeden Tag ein bisschen bewegen.“? Dabei wird mir wieder klar, dass nicht unbedingt von Bedeutung ist WAS wir tun, sondern vor allem WIE wir es tun. Dazu gehört für mich nicht nur wie wir uns gebrauchen und steuern, während wir etwas tun, sondern auch, mit welcher Motivation wir etwas tun. Ich wünsche diesen Frühschwimmern, dass sie im Schwimmbad sind, weil sie gerade jetzt im Moment dort sein möchten, und nicht aus einem Pflichtgefühl heraus, zu einem Zweck, der irgendwann in der Zukunft liegt.