Für mein Ausbildungswochenende in Bristol habe ich mir dieses Mal den Luxus eines Mietwagens geleistet. Luxus, weil ich damit schnell und warm und trocken überall hinkomme, aber gleichzeitig auch eine Herausforderung. Stellt euch vor: die haben fast alles andersrum eingebaut in diesem Renault Captur! Und überhaupt – das soll die kleinste Kategorie an Mietwagen sein?!
Ich fühle mich wie ein blutiger Fahranfänger, muss vieles aus dem Erfahrungsschatz zum Führen eines Fahrzeugs aus über 30 Jahren über Bord werfen. Dabei ist das Schalten mit der linken Hand noch das geringste Problem. Nach dem Gurt angele ich über meiner linken Schulter, greife aber ins Leere. Den Rückspiegel suche ich immer wieder, mein Blick will einfach nicht nach links oben. Die Navi erwarte ich rechts oben statt links unten. Besonders schwierig finde ich das Orientieren auf der Fahrbahn, während ich auf der „Beifahrerseite“ sitze. Bin ich ungefähr mittig? Sehr vorsichtig navigiere ich durch die engen Straßen von Bristol, nie sicher, ob ich am entgegenkommenden Auto vorbei komme ohne den parkenden Fahrzeugen zu nahe zu kommen. Am liebsten würde ich die Augen fest zukneifen, aber das scheint mir auch keine erfolgversprechende Strategie zu sein. Und so unbeholfen habe ich wohl schon seit Jahrzehnten nicht mehr mit einem PKW eingeparkt. Irgendwie scheint es unmöglich, über die linke Schulter zurückzuschauen und alles im Blick zu haben.
Das Beste an meiner Eingebung ein Auto zu mieten ist aber, dass ich am Donnerstag kurz nach der Landung in Bristol über Facebook erfahren habe, dass eine Bekannte aus Kelowna, die ich über 10 Jahre nicht gesehen hatte, gerade für ein paar Tage in England ist, gar nicht weit entfernt. Der Mietwagen hat es mir leicht gemacht, mich spontan für Freitag mit Jorie und Tom zu verabreden, und wir haben einen wunderbaren Abend in einem Pub in Gloucester verbracht. Wieder ein Erlebnis aus der Kategorie „sollte so“, scheint mir!